Um von Armut betroffenen Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, braucht es neben finanzieller Unterstützung auch die Stärkung der Eltern und deren familiärer Ressourcen. Frühe Hilfen sind durch ihre präventive Ausrichtung und ihre Lotsenfunktion zu weiterführenden Unterstützungsangeboten wichtige Anlaufstellen für Familien in Armutslagen.
Familien in Armutslagen fehlt es häufig an Informationen, aber auch an Vertrauen in geeignete Ansprechpartnerinnen und -partnern. Häufig geht mit ihrer Situation ein geringes Selbstwertgefühl einher, das sich negativ auf Belastbarkeit und Handlungsfähigkeit von Familien auswirkt. Mit dem Anspruch, sich an alle Familien zu wenden, und Unterstützungsangebote zu vernetzten, sind Frühe Hilfen daher eine wichtige Anlaufstelle für von Armut betroffene Familien.
Forschungsergebnisse des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) zeigen, dass familiäre Belastungen in unmittelbarem Zusammenhang mit Armut stehen. So sind Familien in Armutslagen, die Sozialleistungen beziehen, deutlich häufiger als andere Familien von mehreren psychosozialen Belastungen gleichzeitig betroffen. Die Studie hat auch gezeigt, dass weniger als ein Fünftel dieser Zielgruppe von Angeboten Früher Hilfen erreicht wird. Daher ist es wichtig, Angebote der Frühen Hilfen noch passgenauer zu gestalten: nicht-stigmatisierend, niedrigschwellig, zuverlässig und vor allem armutssensibel.
Aufgrund ihrer Lotsenfunktion können Fachkräfte in den Frühen Hilfen Familien in Armutslagen nicht nur nötige Informationen vermitteln, sondern als Vertrauensperson auch den Zugang zu geeigneten Unterstützungsangeboten erleichtern. Dabei müssen sie nicht nur sensibel und kompetent auf die betroffenen Familien zuzugehen, sondern auch über das nötige Wissen vorhandener Hilfs- und Unterstützungsangebote verfügen.