Rahmenprogramm 2023
Sozial und gemeinwohlorientiert? Die Entscheidung für die Gemeinwohlökonomie als reale Zukunftsvision
In überwiegend sechs Spitzenverbänden organisiert sich deutschlandweit die Freie Wohlfahrtspflege, zu denen auch die mehr als 31.500 diakonischen Einrichtungen gehören. Alleine in München gibt es über 80 diakonische Träger. Sie alle helfen, begleiten und unterstützen Menschen in Not und in sozial ungerechten Verhältnissen. Alle versuchen die Ursachen dieser Notlagen zu beheben, durch die Schaffung von Teilhabe und Chancengleichheit, die Linderung vielfältiger Belastungen, aber auch Bildung und Erziehung. Für den Dienst am Menschen verzichten die Unternehmen auf die Anhäufung von Kapital – sozial ist jedoch nur ein Aspekt der Gemeinwohlorientierung. Das Konzept eines auf nachhaltig angelegten ressourcenschonenden und am Gemeinwohl orientierten Unternehmens findet in der Sozialbranche bisher nur selten Ausdruck. Im Wettbewerb um Zuschüsse und Fördergelder entscheidet oft das billigste Angebot der (regionalen) Dienstleistung über den Zuschlag. Können wir es uns überhaupt leisten, nachhaltig und ressourcenschonend zu wirtschaften? Ist nachhaltiges, gemeinwohlorientiertes unternehmerisches Handeln für Sozialunternehmen eine Utopie? Wir sagen nein. In unserer gesellschaftlichen Verantwortung stellt sich nicht die Frage ob das geht, sondern wie wir nachhaltig und ressourcenschonend wirtschaften. Gemeinsam machen wir uns seit zwei Jahren auf unseren Weg zum GWÖ-Unternehmen. Grundlage war ein gemeinsamer Beschluss der Leitungen unserer 60 Einrichtungen. Die Herausforderung ist groß – nicht erst seit der angespannten wirtschaftlichen Weltlage, seit enorm gestiegenen Energiepreisen und sich vervielfachenden Belastungen, die auch die Menschen in unserem Sozialraum deutlich spüren. Für sie wollen wir weiterhin da sein. Sie mit dem unterstützen, was ihre Bedarfe heute deckt – und gleichzeitig weiter in der Zukunft wirkt. Es geht um ein Umdenken, eine Haltungsänderung, die zunächst einmal anstrengend erscheint und uns immer wieder die Unterschiede zu zahlenorientierten Unternehmen aufweist. Für uns ist die Entscheidung für die Gemeinwohlökonomie auch eine Entscheidung für die Zukunft, mit der wir uns dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenstellen wollen, mit der wir auf gestiegene Bedarfe reagieren und Lösungsansätze für neue Angebote entwickeln möchten. Wir wissen, dass gerade der Wettbewerb mit anderen sozialen Trägern, um qualifiziertes Personal, um Fördergelder und Zuschüsse, zum Nachdenken über und Umdenken in ein nachhaltiges Handeln zwingt.
--- Datum: 26.10.2023 Uhrzeit: 11:00 - 12:00 Uhr Ort: Raum Helsinki, NCC Ost
Referierende
Dr. Stefan Fröba
Vorstand / Diakonie Hasenbergl e.V.
Gereon Kugler
Vorstand / Diakonie Hasenbergl e.V.
Jörn Wiedemann
zertifizierter Gemeinwohl-Berater