ConSozial Newsroom
Wie tickt die digitale Generation? – Digital-Aufklärer und Kongress-Referent Philipp Riederle im Interview

Rund 130 Referentinnen und Referenten, 28 Fachvorträge, 19 Best Practices, vier Podiumsdiskussionen und zwei Plenumsvorträge – das sind die Zahlen des ConSozial-Kongresses vom 10. bis 11. November 2021. Wer bereits selbst auf der ConSozial war, weiß, was hinter diesen Fakten steckt: zwei Tage voller Inspiration! Der Kongress gibt Einblicke in die Trends der Sozialwirtschaft, regt an zum Diskurs über sozialpolitische Entwicklungen, zeigt gelungene Praxisbeispiele und liefert Möglichkeiten zur individuellen Weiterbildung. So auch zum Top-Thema digitale Transformation. Was die Besuchenden im Plenumsvortrag von Digital-Aufklärer, Autor und Unternehmensberater Philipp Riederle erwartet, verrät er uns exklusiv im Interview.
Herr Riederle, „Den Menschen im Blick – mehr denn je!“ – so lautet das Motto der diesjährigen ConSozial. Inwiefern nehmen Sie in Ihrem Plenumsvortrag (11.11., 9:45-10:30 Uhr) den Menschen in den Blick, auf was dürfen sich die Besuchenden freuen?
Philipp Riederle: Wir, die digitalen Generationen, sind im und mit dem Netz aufgewachsen. Das prägt uns, ebenso wie Wertewandel und demografischer Wandel – wir wachsen in einer gänzlich neuen Lebensrealität auf als die Generationen vor uns. Dadurch stellen wir andere Erwartungen an unser Leben, unser Umfeld und insbesondere an die Arbeitswelt. Die aktuellen Zeiten machen sehr deutlich, dass sich Unternehmen, insbesondere in der Sozialwirtschaft, auf die jungen Generationen einstellen müssen. Nur so können sie dem Fachkräftemangel wirkungsvoll begegnen!
Klar ist, wie sehr diese und kommende Transformationen uns alle fordern: neue Technologien, neue Arten der Arbeit, neue Gewohnheiten, Erwartungen, Bedürfnisse. Schaffen können wir das nur, wenn wir als Menschen zusammenkommen und bereit sind, voneinander zu lernen. Generationenübergreifend. Und genau darum geht es in meinem Vortrag: Wie ticken die digitalen Generationen? Wie wurden wir geprägt vom Digital – und den beiden Pandemiejahren? Wie können wir eine generationenverbindende Zusammenarbeit gestalten?
Welchen Einfluss hatte bzw. hat die Corona-Pandemie auf die digitale Transformation in den vergangenen Monaten? Was davon bleibt, was geht – können Sie einen kurzen Blick in die Zukunft werfen?
Philipp Riederle: Uns digitalen Generationen war das Potential des Digitalen längst vor der Pandemie klar. Es war schon immer unser natürliches Habitat, wir sind hier aufgewachsen! Wir sind froh, dass nun immer mehr Menschen ihre Berührungsängste verloren haben und sich zunehmend selbstverständlicher in der digitalen Welt bewegen. Viele Angebote sind inzwischen Hybrid, digital-first oder gar digital-only. Das war zuerst eine große Umstellung, die uns allen aber ermöglicht hat, während einer globalen Pandemie viele Bereiche unseres Lebens weiterzuführen. Und die dabei, als angenehmen Nebeneffekt, den Zugang zu diesen Angeboten nicht nur effizienter, sondern auch inklusiver gemacht hat. Es bleibt zu hoffen, dass wir hier nicht wieder die Uhren zurückdrehen – sondern unsere neu erlernten Fähigkeiten, Gewohnheiten und Angebote beibehalten und weiter ausbauen.
Gleichzeitig haben uns die vergangenen zwei Jahre aber auch einige radikale Erkenntnisse beschert. Wie spät wir mit der Digitalisierung dran waren, wie herausfordernd so eine digitale Transformation sein kann und insbesondere, welche Bereiche des Lebens wir niemals digitalisieren können – oder wollen. Trotz aller Videokonferenzen, virtuellen Kaffeerunden oder Gaming-Sessions, haben insbesondere wir jungen Generationen uns, vielleicht mehr als je zuvor, nach einem echten, zwischenmenschlichen Zusammenkommen gesehnt. Nun das Beste aus diesen Erkenntnissen zu machen, das digitale Tempo beizubehalten, alle Teile der Gesellschaft mitzunehmen – das bleibt nun eine der großen generationenübergreifenden Aufgaben. Wir sind bereit! Und Ihr?
Herr Riederle, „Wie wir arbeiten, und was wir fordern: Die digitale Generation revolutioniert die Berufswelt“ ist Ihre aktuelle Veröffentlichung. Was sind Ihrer Ansicht nach die drei wichtigsten Punkte, die erfüllt sein sollten, um Digital Natives für einen Job in der Sozialbranche zu begeistern?
Philipp Riederle: Während für unsere Elterngeneration im Durchschnitt noch klar „Geld“, „Status“, „Macht“ als die Top-3 Beweggründe für die Berufswahl galten, sieht das für unsere digitalen Generationen ganz anders aus. „Sinn“, „Selbstverwirklichung“ und ein „attraktives Arbeitsumfeld“ stehen bei uns ganz oben auf der Werteskala. Wir kommen zu Euch mit non-linearen Lebensläufen, hohen Erwartungen und einer riesengroßen Lust, an einer besseren Welt zu arbeiten. Ja, vielleicht sind wir auch etwas größenwahnsinnig. Aber wir wollen etwas Sinnvolles beitragen! Am liebsten mit Euch gemeinsam.
Wie dieser Paradigmenwechsel unserer digitalen Generation zustande kommt, wie er sich mit unserer (digitalen) Sozialisation erklären lässt, und was Unternehmen konkret tun können – darum geht es in meinem Vortrag bei der ConSozial.
Nicht verpassen: KITA-Kongress der ConSozial
Neben dem ConSozial-Kongress ist der ebenfalls zweitägige KITA-Kongress ein weiteres Messe-Highlight. Der Kongress widmet sich in drei Specials, zehn Impulsvorträgen und zwölf Workshops aktuellen Fragestellungen der frühkindlichen Bildung und Erziehung. So beschäftigt sich beispielsweise Prof. Dr. Susanne Viernickel in ihrem Impulsvortrag mit der Qualitätsfrage in KITAs (10.11., 11:30-12:15 Uhr), während sich im Vortrag „Politik trifft Praxis: Das Gute-Kita-Gesetz: Gut gemeint oder gut gemacht?“ (11.11., 15:30-16:30 Uhr) die drei Expertinnen Prof. Dr. Roswitha Sommer-Himmel, Claudia Fligge-Hoffjann und Annett Nkaira-Heß mit Zielen und Erfahrungen des „Gute-Kita-Gesetzes“ auseinandersetzen.
Einen Überblick über alle Vorträge der beiden Kongresse gibt es online unter: consozial.de/kongresse
Zudem spricht Carolina Trautner, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, in kurzweiligen Video-Interviews vorab mit Referentinnen und Referenten des ConSozial- und Kita-Kongresses. Der spannende digitale Ausblick ist ebenfalls online zu finden unter: consozial.de/videos
Hygienekonzept ermöglicht persönliches Netzwerken
Ein tragfähiges Hygienekonzept ermöglicht einen sicheren Messebesuch der ConSozial, die dieses Jahr unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder steht. Konkrete Maßnahmen zum Schutz sind unter anderem der regelmäßige Luftaustausch und ein hochmodernes Belüftungskonzept, Abstandswahrung durch Flächen- und Kapazitätsmanagement, Maskenpflicht in Innenbereichen, Hygiene-vorkehrungen vor Ort, digitale Registrierungs- und Zutrittssysteme und damit einhergehend die Möglichkeit zur Kontaktnachverfolgung. Ein weiterer wesentlicher Eckpfeiler ist das 3G-Konzept, das einen Zutritt nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete vorsieht. Aktuelle Informationen zum Hygienekonzept und den Schutzmaßnahmen unter: consozial.de/schutzmassnahmen
Über die ConSozial
Die ConSozial ist führende KongressMesse für Fach- und Führungskräfte der Sozialpolitik, der Sozialwirtschaft und des Sozialwesens im deutschsprachigen Raum. Alljährlich informieren sich tausende Fachbesucherinnen und Fachbesucher im Messezentrum in Nürnberg an zwei Tagen über die neusten Entwicklungen und Trends der Sozialbranche. Parallel findet der KITA-Kongress statt, der sich an Fach- und Führungskräfte von Kitas wendet. Die ConSozial wird vom Bayerischen Sozialministerium veranstaltet. Partner sind die Rummelsberger Diakonie, die Caritas Bayern und die NürnbergMesse.